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als Speise genossen, oder zum Getränke bereitet wird, theils
zu Gewürzen und zur Arznei; sie liefern das nöthige Bau-
und Brennholz, und sind in unzähligen Dingen, welche sie
hervorbringen, für Fabrikanten und Handwerker unentbehr-
lich. In diese Klasse gehören: die Apfel- und Birnbäume,
der Quittenbaum, der Pomeranzenbaum, der Jitronenbaum,
der Granatbaum, die Aprikosen-, Pfirsch-, Kirschen-,
Zwetschgen-, Oliven-, Pistazien-, Mandel-, und Nußbäume.
Der Maulbeerbaum der Holderbaum, Feigenbaum, der
Paradieöfeigenbaum, der Brodbaum, die Eichen, die Buchen,
Tannen, Fichten, Kiefer- und Lerchenbäume, die Ulmen,
Rüstern, Birken, Eschenholz, Kastanien, der Kaffeebaum, der
Cacoabaum, der Zimmrbaum, der Lorbeerbaum, der Muskat-
nußbaum, Ltndenbaum, Buxbaum, Erlen, Ebenholz u. a. m.
Ii. Klaffe: Stauden und Sträucher.
Diejenigen Gewächse, welche mehrere Stämme aus einer
Wurzel treiben, heißen Sträucher oder Stauden. Die
meisten braucht man zu Hecken, viele davon tragen eßbare
Beeren, einige davon braucht man auch zu Gewürzen und
Arzneien. In diese Klasse gehören: die Iohannesbeerstaude,
die Stachelbeeren, der Himbeer, und Heidelbrerstrauch, der
Hagedorn, der Sauerdorn, die Kornelkirschen, der Wein-
stock, der Schlehdorn, die Vanillepflanze, der Rosmarin,
die G^würznägelchen, der Pfeffecstrauch, der Wachholder,
das Süßholz, das Bitterholz, der Haselnußstrauch, der
Rosenstrauch, der Buchs, der Kellerhals, der Theestrauch
u. drgl.
Hl. Klaffe: Krauter.
Unter Krauter versteht man solche Gewächse, welche einen
grasartigen Stamm haben, und meistens nur ein Jahr dauern.
Einige dienen zum Gerüche, einige zur Speise, andere zur Füt-
terung, und wieder andere zur Färberei. Hieher gehören: der
Wersing, Kopfkohl, Blau- und Winteckohl, Blumenkohl,
Kohlraben, Spinat, Artischocken, Spargeln, Distelarten, Lat-
tich, Salatsorten,Zichorie,Mausöhrchen,Ropunzeln, Garten-
und Brunnenkreffe, Rüben, Petersilien, Sellerie, Rettige,
Erdapfel, Zwiebeln, Lauchzwiebeln, Knoblauch, Rokambole,
— 221 —
B. Afrika (545,000 Q.-M. mit 140 Millionen (?) Einwohnern).
Afrika, auf der östlichen Halbkugel, Zu beiden Seiten des Aequa-
tors gelegen, der es in zwei unter denselben Breitegraden ausgedehnte
Hälften theilt, ist eine von drei Meeren (welchen?) umflossene Halb-
insel, welche nur durch die Landenge von Suez mit deui übrigen Fest-
lande zusammenhängt. Fast ganz der heißen Zone angehörend, ohne
Binnenmeere, fast ohne Inseln und Meerbusen, ohne belebende Halb-
inseln, ohne glücklich entwickelte Flußgebiete, ist Afrika der einsör-
ruigste, unangebauteste und unbekannteste der Erdtheile. Und einförmig,
wie feige,«Gestalt, ist sein Boden; im Süden ein großes Hoch- und
im Norden ein gewaltiges Tiefland. Hier befindet sich die Sahara,
auch „Meer ohne Wasser" genannt, die größte und furchtbarste Wüste
der Erde, fast 100,060 Q.-M. Ihr Boden ist ein Meer von Flugsand
oder nackte Felsen und Steingeröll, nur hier und da, besonders im
Osten und Norden, kleine, quellen- und bauinreiche Inseln, Oasen
genannt. Von den wenigen Flüssen Africa's münden ins Mittelmeer der
Nil, ins atlantische Meer der Senegal, Niger, Congo und Orangefluß.
Das Klima Africa's ist das heißeste von allen Erdtheilen, und wie
in allen tropischen Ländern, gibt es daselbst nur zwei Jahreszeiten:
eine kurze nasse und eine lang' anhaltende trockene. In Folge dieses
Klima's sind in den bewässerten Theilen Africa's die Pflanzen beson-
ders prächtig und gewürzhast. Es finden sich hier außer den gewöhn-
lichen Nahrungspflanzen des Südens die verschiedensten Palmenarten,
die Banane, der riesig (oft 80 Fuß) dicke Baobab oder Affen-Brod-
baum, Ebenholz, Gummibäume und Farbhölzer, Baumwolle, brennende
Gewürze. Die afrikanische Thierwelt zeichnet sich besonders durch ihre
Größe, Wildheit und Kraft aus. Es finden sich hier der Löwe, Tiger,
Panther, die Hyäne, der Elephant, das Nashorn, das Flußpferd, Ga-
zellen und Antilopen, zahlreiche Affen-, Vögel-, Schlangen- und Jn-
secten-Arten und, als diesem Erdtheile eigenthümlich, die Giraffe, das
Zebra, das Quagga, das Gnu und der Strauß. Mineral-Neichthum
bis jetzt unbedeutend. — Die zahlreichsten Bewohner Africa's sind die
Neger. Sie. haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, ausgeworfene
Lippen, eine plattgedrückte Nase, stark hervortretende Kinnbacken, eine
flache, zurückgedrängte Stirn und schwarzes, krauses, wolliges Haar.
(Aethiopischer Menschenstamm.) Diesen ähnlich sind die Hottentotten
und Kaffern im Süden. Im Norden an den Küsten des Mittelmeeres
wohnen Völker kaukasischen Stammes: Berber, Araber, Türken und
in neuerer Zeit viele Europäer. Die Eingeborenen Africa's, insbeson-
dere die Neger, Kaffern und Hottentotten, stehen in ihrer Geistesbil-
dung, in Religion, Kunst und Wissenschaft noch sehr tief. Die Mehr-
zahl der Bevölkerung ist heidnisch; nur im Capland und in Algerien
ist es den katholischen Glaubensboten gelungen, das Christenthum zu
pflanzen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 182 —
zahlreiche Pflanzen mannigfaltiger Art, geschmückt mit Blumen in allen
Farben.
Das rege Leben und freudige Gedeihen wird indessen durch den
Winter unterbrochen. Das schöne grüne Laub wird dann gelb, es
fällt ab, die Bäume stehen kahl, die Felder find leer, die grünen Wie-
senteppiche verschwinden, die Feld- und Waldblumen find abgestorben,
und überall bedeckt der Schnee die Fluren wie ein weißes Leichentuch.
Nur die Nadelhölzer trotzen der Einwirkung der Winterkälte, ruhig
und ernst erscheint ihr dunkles Grün über der weißen, kalten Winter-
decke, und zeigt uns, daß das Pflanzenleben, wenn auch erstarrt, doch
nicht abgestorben ist. — Wo im Inneren der großen Continente der
Sommer sehr heiß ist und während desselben kein Regen erscheint, da
erstarrt das Pflanzenleben aus Mangel an Wasser durch Dürre, wie
im Winter durch Kälte. Alle Blätter der Gesträuche, alle Wiesen,
alle Kräuter sammt ihren Blumen find vertrocknet, so daß man sie zu
Pulver zerreiben kann; die ganze Flur ist öde und todt, wie im Win-
ter, und nur in der Frühlingszeit, wenn sie von dem Wasser des
schmelzenden Schnee's befeuchtet wird, und im Herbst, wenn häufige
Regengüsse Statt finden, belebt sie sich mit dem frischen Grün der
neu aufkeimenden und sprossenden Vegetation (des Wachsthums). Das
ist das Bild der Steppen.
Aber es gibt noch schroffere und traurigere Gegensätze zu den
lachenden Bildern, welche eine reiche und üppig wachsende Pflanzen-
welt darbietet. Es dehnen sich ebenfalls auf dem Festlande mehr und
minder große Ebenen aus, deren Oberfläche aus nacktem Sande oder
kahlem Felsengesteine besteht, kein Quell berieselt sie, und seit ewigen
Zeiten wächst kein Pflänzchen in dem heißen Boden, weil es keine
Nahrung finden, keine Wurzel schlagen kann. Eine ewige Stille und
Oede ist über diesen Flächen verbreitet — sie bieten das Bild der
Wüste dar.
Wir wenden uns von diesem traurigen Bilde weg und kehren
zurück zu den glücklichen Gefilden in dem wärmeren Theile der ge-
mäßigten Zone. Da treten wir zuerst in diejenigen Länder ein, in
denen der Weinstock gedeiht und seine Frucht zur Reife bringt. Bald
find wir nun an der warmen Gränze des gemäßigten Klima's; wir
überschreiten sie und kommen in das tropische Klima, das schon be-
ginnt, bevor wir an den Wendekreis kommen. Die Wiesen, dieser
schöne Schmuck unserer Fluren — sie schwinden allmählich. Die tro-
pische Sonne ist ihrem Gedeihen nicht günstig; sie trocknet die freien,
nicht tiefgehenden Wurzeln der zarten Wiesengräser bald aus, läßt sie
verbleichen und absterben. Auch die übrige Pflanzenwelt, die wir er-,
blicken, ist eine andere, als wir sie bei uns zu sehen gewohnt sind.
Statt unserer Getreidearten erblicken wir weite, angebaute Felder von
türkisch em Korn und Reiß, dessen Halme ganz unter Wasser
stehen, dazwischen Pflanzen von fremdartigem Aeußeren; andere Futter-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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184 —
der des Weinftocks; in der Zone des Regens aber der Klimagürtel
der Palmen- und immergrünen Bäume, der Lorber- und Citronen-
bäume und der Klimagürtel der Gewürzpflanzen.
Doch nicht bloß in wagerechter Richtung vom Aequator nach den
Polen zu nimmt die Temperatur so ab, daß wir zuletzt an eine un-
ermeßliche Eis- und Schneedecke kommen, sondern es findet auch in
senkrechter Richtung gleicher Weise eine Wärme-Abnahme aus der
Liefe nach der Höhe Statt. Schon aus dem Kranze eines Thurmes
ist es im Sommer kühler und luftiger, als unten auf der Ebene; noch
mehr aber merken wir die Wärme-Abnahme, wenn wir auf hohe Berge
steigen; hier weht beständig, selbst an den wärmsten Tagen, eine kühle
Luft. Auf Hochgebirgen ist es so eisig kalt, daß deren Scheitel mit
einer Decke ewigen Eises und Schnee's bekleidet ist. Wir unterschei-
den daher eben so viel Klimastufen oder Regionen bei den Gebirgen,
als wir Klimagürtel auf der niederen Erdfläche unterschieden haben;
es gibt auch da z. B. ven Gürtel des Weinstocks, der Waldbäume,
des Mooses und des ewigen Schnee's.
8. Das Allgemeinste von Staat und Recht,
insbesondere von dem preußischen Staate
und dem preußischen Rechte.
1. Begriff des Staates.
Ein Staat ist ein Verein von Menschen, welche zur Erreichung der
bürgerlichen Zwecke unter gleicher Verfassung und Regierung leben, dem-
nach derselben höchsten Gewalt, ihrem Oberhaupte, als: Kaiser,
König, Herzog, Senat rc., unterworfen sind und von diesem zur Befol-
gung der Gesetze gezwungen werden können. Die einzelnen Mitglieder
eines solchen Staates heißen Unterthanen; sie werden aber auch
Bürger genannt. Der Inbegriff aller Gesetze bildet das gesammte
Recht eines Staates; dasjenige, was jeder Einzelne thun oder unter-
lassen darf, ohne die Gesetze dadurch zu verletzen, wird gleichfalls dessen
Recht genannt; man pflegt zu sagen: er habe ein Recht dazu.
2. Artender Staaten.
Glaubt aber nicht, Kinder, daß diese Staaten gerade einer wie der
andere seien; es gibt vielmehr große Verschiedenheiten unter denselben.
Ein Hauptunterschied ist der folgende: Wenn jene Gesetze, von denen ihr
so eben gehört habet, bloß von einem Einzelnen, entweder mit oder
ohne Beiwirkung von Ständen, gegeben und zur Vollstreckung gebracht
werden können, so nennt man einen solchen Staat einen monarchi-
schen, eine (ein- oder nicht eingeschränkte) Monarchie; wenn aber
von mehren oder gar von allen Mitgliedern desselben, so nennt man ihn
einen demokratischen, eine Demo kratie oder Republtk. Der
preußische Staat ist eine eingeschränkte (konstitutionelle) M onarchie.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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204 äls
seltene Gleichartigkeit des Klima's hervorgerufen wird. So beträgt
der Unterschied der mittleren Temperatur des Sommers zwischen der
Nord- und Südgränze nur 9—10 Grad, und es gedeiht ein und
dasselbe Product (Getreide) am Nord- und Südende. Am meisten
ändert sich das Klima in der Richtung von Süd-West nach Nord-Ost,
nämlich je weiter nach Osten, desto kälter die Winter und wärmer die
Sommer. — Den äußersten Süden und höchsten Norden ausgenom-
men, hat Europa eine regelmäßige Folge der vier Jahreszeiten. Im
ersteren find Frühling und Herbst unmerklich mit dem Sommer und
Winter, der Regenzeit, verschmolzen; im letzteren, wo heiße Sommer
und kalte Winter ungemein schnell auf einander folgen, find die Ueber-
gangszeiten von kurzer Dauer. — Die Schneegränze beginnt, je mehr
nach Norden, in desto geringerer Höhe: bei Sierra Nevada 11,500
Fuß, am Nordabhang der Alpen nur 8000 Fuß, und auf Island noch
nicht 3000 Fuß. — Die Winde Europa's find größtentheils verän-
derliche, und ihre vorherrschende Richtung ist eine südwestliche. Als
beständige Winde wehen an den Küsten die Land- und Seewinde, be-
sonders deutlich am Mittelmeere. Von bösartigen Winden wehen in
Italien der Sirocco, in der Schweiz der Föhn, in Spanien der So-
lano. (Siehe Lusterscheinungen.) — Die jährliche Regenmenge nimmt
von den Nord-Westküsten gegen das Innere des Festlandes (Osten
und Süden) ab. Zu den regenreichsten Ländern gehört Irland und
West-England, zu den regenärmften Mittel-Rußland und die Pyrenäen-
Halbinsel.
Hinsichtlich der Fruchtbarkeit lassen sich in Europa vier Gürtel un-
terscheiden : ein südlicher, zwei mittlere und ein nördlicher. Die Gränz-
linie des ersten geht über die Pyrenäen, die Sevennen, die Alpen
und den Balkan zum schwarzen Meere; in demselben gedeihen außer
den Produkten der gemäßigten Klimate Südfrüchte, feurige Weine,
Oliven und immergrüne Eichen. Die Gränze des zweiten zieht sich von
der unteren Loire zum Rheine bis Bonn, zur Elbe bei Meißen über
die Sudeten und Karpathen zur Pruthquelle bis nach Sarepta an
der Wolga, und liefert Wein, süße Castanien, Mais und Mandeln.
Die Gränze des dritten erstreckt sich über Drontheim in Norwegen
bis Gefle in Schweden und bis nach Petersburg. In demselben wach-
sen wohl noch Weizen und Eichen, Birnen und Aepfel, jedoch nicht
über den 55.° nördlicher Breite. In dem vierten, kalten Gürtel gibt
es nur spärlich Roggen und Hafer; am Polarkreise hören auch sogar
Tannen und Fichten auf. — Auch in Verbreitung der Thiergeschlechter
zeigt Europa eine Gleichartigkeit, wie kein anderer Erdtheil. Die
Hausthiere finden sich, mit Ausnahme der nördlichsten Theile, allent-
halben, wenn auch nicht in gleicher Größe, Schönheit und Stärke.
Das Rind gedeiht am vorzüglichsten in Deutschland, in der Schweiz
und in den Niederlanden; das Pferd in Norddeutschland, England
und Spanien; das Schaf in Spanien, England und Deutschland; das
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Nord-Ost Europa Island Italien Spanien Irland West-England Europa Balkan Rheine Bonn Sarepta Wolga Norwegen Schweden Petersburg Europa Deutschland Schweiz Niederlanden Norddeutschland England Spanien Spanien England Deutschland
230
König aller Sudeten-Höhen, die Riesen- oder Schneekuppe, wenn, was
gar häufig zutrifft, der Gipfel nicht mit Nebel und Wolken umhüllt ist.
Wie die Gpfel des Brockens, so erscheint auch die Schneekuppe leb-
los, rauh und öde, die Natur ist erstarrt und die Pflanzenwelt reicht
kaum in verkrüppeltem Kieferngesträuche bis in die nächste Region.
Nur in ihren niederen Gattungen, den Flechten und Moosen, vermag
sie bis zu den obersten Höhen zu dringen, von denen einiges wohl-
riechende Veilchenmoos von den Reisenden gewöhnlich als Erinnerungs-
zeichen mitgebracht wird. Die eigentliche Riesenkuppe, an deren einer
Seite der schauerliche Riesen- oder Teufelsgrund (Rübezahls-Garten)
stößt, erhebt sich, aus Granitfelsen gebildet, als eine steile kegelför-
mig aufsteigende Anhöhe, gegen 5000 Fuß über die Meeresfläche. Auf
dem oberen abgestumpften Gipfel, über welchen die Gränze Böhmens
und Schlesiens hinläuft, befindet sich eine im Jahre 1668 erbaute
runde und gewölbte Capelle, mit 472 Fuß dicken Mauern versehen,
um den Stürmen in dieser Schnee- und Eisregion kräftig widerstehen
zu können. Sie ist dem heiligen Laurentius gewidmet und dient zum
Gottesdienste bei den Wallfahrten zahlreicher Scharen aus beiden an-
gränzenden Ländern. Betrachten wir nun die Flüsse, die auf dem
Riesengebirge entspringen, so finden wir, daß von hier, wie vom
Fichtelgebirge, Flüsse nach allen vier Weltgegenden ausströmen. Gegen
Süden fließt die March, die alle vom mährischen Gebirge kommenden
Flüsse aufnimmt. Gegen Südwesten fließen die Isar und die Elbe;
letztere wendet sich nach Nordwesten und nimmt die ganze Wassermaffe
der böhmischen Flüsse auf; gegen Norden und Osten fließen die Neben-
flüsse der Oder: die Oppa, die wüthende Neiße, die Weistritz, die
Katzbach, die Queis, der Bober und die laufitzer Neiße.
Zuletzt gedenken wir noch einer der freundlichsten Partieen des
Riesengebirges, des Hirschberger-Thales, das vom Bober durchströmt
wird. Hier ist das weltberühmte Bad Warmbrunn, dem so man-
cher Gichtkranke seine Heilung verdankt. Hier siehst du F i sch b a ch,
den lieblichen Sommeraufenthalt des verstorbenen Prinzen Wilhelm
von Preußen; hier kommst du auch zu Erdmannsdors, das Fried-
rich Wilhelm Iii. zu einem Lustorte umgeschaffen und der Fürstin von
Liegnitz als Witwenfitz verliehen hat.
* 16. Die rheinischen Gebirge.
Das Gebiet des deutschen Landes ist im Süden großartiges Alpen-
land, in der Mitte mannigfach gestaltetes Bergland, im Norden tief
liegendes Flachland. Wir betrachten hier zunächst diejenigen Gebirge,
die das weite Thal des Oberrheines einschließen.
Im Südwesten von Deutschland, da, wo der Rhein seine westliche
Richtung verläßt und sich plötzlich gegen Norden wendet, beginnt der
finstere Schwarzwald, der von den dichten schwarzgrünen Tannen-
wäldern auf seinen Höhen diesen Namen erhalten hat. Er zieht sich
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Capelle Wilhelm Wilhelm_Iii Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Böhmens Schlesiens Bad_Warmbrunn Liegnitz Deutschland Rhein
181
fätze mehr ausgeglichen. Das Wasser in der Nähe kühlt im Sommer
in Folge seiner Verdunstung die Luft ab, und es wehen vom Meere
her kühle Seewinde gegen das Land, welche die Sommerhitze auf
demselben mildern. Wie nun die Sommer hier kühler sind, so find auch
die Winter milder, weniger kalt, als im Inneren des Landes unter
demselben Breitengrade. Es gibt Inseln, wo zwischen der Winter- und
Sommer-Temperatur fast gar kein Unterschied Statt findet. Ein sol-
ches Klima heißt ein insularisches oder oceanisches.
Die Winterkalte wie die Sommerwarme übt nur auf die oberen
Schichten der Erdrinde einen Einfluß; je tiefer man in dieselbe ein-
dringt, desto geringer ist dieser Einfluß. Bei 70 Fuß Tiefe bleibt sich
unter jedem Himmelsstriche die Temperatur in der Erdrinde im Win-
ter und im Sommer ganz gleich. Dringen wir noch tiefer in das In-
nere der Erde, so finden wir, daß die Wärme immer mehr zunimmt.
Daraus ergibt sich, daß die Erde ihre eigene Wärme hat, die sie
zum Theil selbst in ihrem Inneren entwickelt, unabhängig von der
Einwirkung der Sonnenstrahlen. — In denjenigen Theilen der tropi-
schen und gemäßigten Gegenden, wo die Winter-Temperatur nie unter
den Gefrierpunct sinkt, schneit es auch nicht, sondern es regnet nur;
man nennt diese Zone, deren Gränze nord- und südwärts über die
Wendekreise hinausgeht, die R e g e n z o n e. Sie erstreckt sich jedoch
uur auf niedrige Länder, nicht auf hohe, noch gebirgige. Bei uns und
überhaupt in einem großen Theile der beiden gemäßigten Zonen fällt
im Winter meist Schnee, in den anderen Jahreszeiten Regen; man
nennt diese Zone, die auf der nördlichen Halbkugel noch über den
Polarkreis hinausreicht, die'zone des veränderlichen Nieder-
schlags. Jenseits dieser Zone^'üach den beiden Polen zu, liegt die
Zone des ewigen Schnee's, wo es nur schneit und der gefallene
Schnee niemals thaut.
Weil das Gedeihen verschiedener Pflanzen von verschiedenen
Temperaturgraden abhängig ist, so begränzt man nach dem Vorkom-
men bestimmter Pflanzen im Freien die klimatischen Zonen noch
genauer. So wachsen in der Zone des ewigen Schnee's gar keine
Pflanzen; aber an der Gränze dieser Zone, da, wo die Zone des ver-
änderlichen Niederschlags beginnt, erscheint eine Decke von Moos, zwi-
schen welchem niedriger Rasen und dürftiges, heidelbeerartiges Ge-
sträuch vorkommt, ringsum jedoch weit und breit kein Baum, kein
Strauch gesehen wird. Gehen wir aber weiter nach den mittleren Ge-
genden der gemäßigten Zone zu, dann erscheinen zuerst Gebüsche von
Birken, kleines verkrüppeltes Nadelholz, noch weiter hochstämmige
Birkenwaldungen und Nadelhölzer, später kommen in unseren Gegen-
den noch Buchen- und Eichenwaldungen hinzu, und wo die Wälder
fehlen, da dehnen sich nicht selten die schönsten Wiesenfluren und an-
gebaute Felder mit Getreide, Gemüse und Futterkräutern aus. Außer-
dem zeigen sich überall auf Feldern, auf Wiesen und in Wäldern
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
kraut er, anderes Gemüse, in den Wäldern andere Bäume, in den
Hecken anderes Gesträuch.
Wir treten in einen Hain. Seine Bäume haben dicke, lederartige,
glänzend grüne Blätter, dazwischen stehen zahlreiche Blumen und große,
goldfarbige Früchte, die einen starken würzigen Geruch verbreiten. Es
find Pomeranzen- und Citronenbäume, deren Laub Winter
und Sommer grün ist, weil hier der Winter so milde sich zeigt, daß
es niemals friert, und Schnee nicht gekannt wird. — Wir treten in
einen anderen Hain. Die Bäume haben im Wüchse Aehnlichkeit mit
unseren Pflaumenbäumen, in ihrem Laube mit unseren Weiden; aber
ihren Blättern fehlt das schöne muntere Grün, ihre Krone hat eine
graue Farbe; dagegen tragen die Bäume saftige Früchte, aus denen
Oel gepreßt wird; es sind Oel- oder Olivenbäume.
Wir suchen einen Wald auf. Seine Bäume haben für uns ein
seltsames Ansehen. Die Stämme find hohe, holzige Schäfte, die nir-
gends einen Zweig oder Ast treiben; aber in der Spitze ist eine Krone
von großen Blättern, die entweder fächerförmig oder sederartig ge-
schlitzt find. Dazwischen hangen dicke Sträucher voll kleiner Blumen;
es ist ein Palmenwald.
Wir begeben uns an einen Zaun oder an eine Hecke. Kein Schwarz-
oder Weißdorn wie bei uns, sondern Myrten-, Rosmarin-, Feigen-
und Granatbäumchen kommen zum Vorschein, von denen die letzteren
mit schönen scharlachrothen Blüthen oder Früchten in der Größe un-
serer Aepfel geschmückt find. — Wir schlagen einen Feldweg ein. Da
steht nicht weit von uns die prächtige Agave (Aloe); unten aus der
Erde treibt sie einen großen Kranz gewaltig dicker, sehr steifer und
saftiger Blätter von der Länge mehrer Ellen, deren spitze, scharfe,
harte Dornen am Ende uns drohend entgegen stehen; aus der Mitte
dieses Blätterkranzes erhebt sich ein gewaltiger Schaft von der Dicke
eines mäßigen Tannenbaumes, dessen Wipfel von einer riesenmäßigen
Blumenrispe gebildet wird, hoch und schnurgerade in die Höhe.
So ist es in diesen tropischen Gegenden. Aber noch weiter hinein,
wo die Sonne des Mittags täglich gerade über uns steht und ihre
heißen Strahlen lothrecht herabsendet, da bringt die Erde abermals
andere Gewächse hervor. Da wachsen die Bäume, Sträucher und Kräu-
ter, welche unsere edelsten Gewürze liefern: der Zimmtbaum, der
Muscatenbaum, der Gewürznelkenbaum, da wachsen die
Kardamomen, der Pfeffer und Ingwer, der Kaffee und das
Zuckerrohr; aber es wächst auch dazwischen der Gift bäum,
mit dessen Saft die wilden Völker ihre Pfeile vergiften.
Nach dem Vorkommen der erwähnten Pflanzen nun werden noch
verschiedene Abtheilungen in den Klimagürteln des veränderlichen Nie-
derschlags und des Regens unterschieden, und zwar: in der Zone des
veränderlichen Niederschlags der Klimagürtel der Moose und des
Knieholzes, her des Getreides und der hochstämmigen Waldbäume und
193
Weithin hat jede die kräftig geschwollenen Aeste ausgebreitet, und auch
diese gewaltigen Arme bleiben regungslos ausgestreckt, als kümmere
sie nicht das rauschende Spiel ihrer flatternden Blätter.
Betrachten wir eine Eiche, so erscheint sie uns, ausgewachsen,
als ein das Gepräge der Kraft tragender Baum, von meistens ver-
hältnismäßig dickem und kurzem Stamme, bedeckt mit starker, rissiger
Rinde, von dicken, knorrigen, unregelmäßig vertheilten Aesten und fri-
schem, dunkelgrünem, ziemlich gleichförmig vertheiltem Laube. Die Eiche
scheint auf unserm Boden einheimisch zu sein und bildet da einen
Hauptbestandtheil unserer Wälder,° doch ist sie nicht so häufig, als an
einigen Orten die Buche und an andern das Nadelholz, vielleicht
weil sie im ganzen einen bessern Boden liebt, als diese beiden. Sie
wächst sehr langsam und braucht einige Jahrhunderte, um den gewal-
tigen Umfang und die ansehnliche Höhe zu erreichen, die wir oft an
dieser Baumart bewundern. Ungefähr eine ähnliche Zeit gibt man ihr
zum allmählichen Vergehen, welches sich unter andern oft durch Hohl-
werden ankündigt. Blumen und Blätter brechen in hiesiger Gegend
im Laufe des Monats Mai, bald früher, bald später, je nachdem der
Frühling ist, hervor. Die Eiche gehört zu den Bäumen, die erst spät
grün werden; doch unterscheidet sich die Stieleiche von der gemei-
nen Eiche, indem sie oft schon im April ausbricht, weßhalb man sie
auch Sommer- und die andere Wintereiche genannt hat. Die
Früchte der letzteren erreichen auch erst im Oktober oder November ihre
Reife, während die der ersteren schon im September zeitig werden.
Rücksichtlich anderer Pflanzen bemerkt man, daß die Eiche Graswuchs
und Unterholz unter ihren Zweigen leidet, welches manche Waldbäume
nicht thun. Von Thieren, denen sie Nahrung und Aufenthalt gewährt,
mögen hier nur die ihren Stamm durchlöchernde Weidenraupe,
die an ihren Stielen und Blättern Galläpfel erzeugende G allwesp e
und die sie ihres ganzen Laubschmuckes beraubende Prozessions-
raupe genannt werden. Dem Menschen wird dieser Baum durch das
vortreffliche Bau- und Werkholz, das er liefert, durch die Gerberlohe,
welche aus seiner Rinde bereitet wird, durch die Mast, welche seine
Früchte, die Eicheln, den Schweinen gewähren, und durch verschiedenes
andere sehr nützlich. Wem wäre es auch unbekannt, daß die Säure
der Galläpfel, mit Eisen zusammengesetzt, Tinte bildet? Doch auch
im Walde erfreuen die Massen des frischen, saftgrünen Laubes dieser
Bäume im Frühling und die dunklere Farbe desselben im Sommer
das Auge des Naturfreundes; staunend sieht er oft an ihrem gewal-
tigen Stamme hin, zur mächtigen Krone empor, und gedenkt der Jahr-
hunderte, welche über sie dahingezogen sind.
Als ein Sinnbild deutscher Kraft und deutschen Sie-
ges ist die Eiche oft von deutschen Dichtern gepriesen worden.
Iv. 13
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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233
Sopha's und ladet die Kinder, die vom Erd- und Heidelbeersuchen
ermüdet sind, zur angenehmen Ruhe. Da pflücken sie die schönsten
Häuschen vom grünen Moos und winden daheim Guirlanden und
Kränze zum Namenstag der Mutter, die jahrelang grün bleiben ohne
zu verwelken. So zeigt uns das kleine Moos in seinem Leben, daß
selbst das kleinste durch Gesellschaft etwas vermag. Es lehrt den
schwachen Menschen, sich freundlich an andere anzuschließen, wenn er
sich selbst zu schwach fühlt, und in Gemeinschaft mit andern führt er
dann große Werke aus, die selbst dem stärksten Einzelnen nicht mög-
lich wären.
214, Jesus und das Moos-
In tiefster Schlucht im Waldesschooß
Entsproßt das grüne, zarte Moos,
Ein Teppich, sammetweich.
Den Blicken zeigt es sich nur klein,
Doch schließt sein Bau ein Wunder ein
Bon Wipfel, Laub und Zweig.
^Zu Rosengluth und Waldesgrün
Schaut's niedre Moos und seufzt';
„Solch Blühn
Gab mir der Himmel nicht!
Viel Tritte rauschen über mir
Und nicht ein Äuge sieht mich hier,
Denn alle lockt das Licht!"
Und sieh', da kommt im Abendschein
Der Heiland, wandelnd durch den Hain
Mit bleichem Angesicht.
Mit wundem Fuß er weiter mußt',
Da fühlt er's weiche Moos, mit Lust
Zu seinen Füßen dicht.
Er kam erst durch die Wüste her,
Da brannten Sand und Sonne sehr,
Nun kühlt das sanfte Moos.
Da spricht der Heiland: „Vaters Hand
Hat solche Lieb' auf dich gewandt,
In Zartheit ernst und groß!
Welch' Auge mag so blöde sein,
Erkennt nicht in der Kindheit dein
Des Schöpfers Macht und Huld?
Du zierlich Kraut, so unbeacht't,
Dein hat der Vater auch gedacht,
Dein Loos trag mit Geduld!"
Dies Wort bracht' Jesus kaum
hervor,
Da sprießt es aus dem Moos empor,
Ein Röslein wundermild!
Moosröslein würd' es bald genannt,
Das blühet nun in jedem Land,
Der Demuth süßes Bild.
Des Heilands Erdenleid versüßt
Hat es, die Füß' ihm sanft geküßt.
Deß würd' ihm solcher Lohn.
O Herz, bleib immer treu und weich,
Bist du bedrückt, dem Moose gleich,
Dann knospt die Rose schon.
215. Das isländische Moos.
Das isländische Moos ist unter den Gewächsen auf der
Welt eines der nützlichsten. Es wächst in den ärmsten nörd-
lichen Ländern, in Island, Lappland u. s. w. sehr häufig, und
auch hin und wieder in unsern deutschen Gebirgswaldungen
und auf dürren Haideplätzen. Am bitteren Geschmacke, der
sehr stark ist, kennt man das isländische Moos am besten. In
Auszehrungen und Brustkrankheiten ist es ein vortreffliches
Mittel, welches oft noch Rettung verschafft; daher hat man es
in allen Apotheken. In Krain mästet man Schweine damit.
Magere Pferde und Ochsen, sowie auch Schafe, werden, wenn
man sie isländisches Moos fressen läßt, ganz fett davon. Die
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Extrahierte Personennamen: Demuth
Extrahierte Ortsnamen: Waldesschooß
Entsproßt Rosengluth Island Lappland Krain